Montag, 26. April 2010

Hallo alle zusammen,

nach über 2 Wochen werde ich jetzt mal wieder ein wenig von meinem Alltag hier in den Staaten berichten. In den paar Tagen ist schon wieder einiges passiert. So reiste Kathleen zum Beispiel vor 2 Wochen aus beruflichen Gründen nach San Francisco. Es waren zwar nur 4 Tage, aber da ich am Tag nicht mehr als 10 Stunden auf die Kinder aufpassen darf, sind daher Kathleens Eltern zu uns gekommen und haben mir geholfen. Geholfen ist eigentlich gar nicht das richtige Wort. Sie haben mir fast die ganze Arbeit abgenommen. Ich war eigentlich nur dafür verantwortlich, dass die Kinder wie üblich für die Schule fertig gemacht wurden und am Nachmittag konnte ich dann machen, was ich wollte. So war ich zum Beispiel in der Woche mehrfach Tennis und Basketball spielen. Das hat echt Spaß gemacht und da die Tennisfelder hier öffentlich sind, kann man das auch öfter machen.
Was mich nur extrem gestört hat, war, dass die Kinder überhaupt nicht auf die Großeltern gehört haben. Diese haben zwar auch nicht richtig durchgegriffen, aber wenn die Kinder beim Abendbrot am Rad drehen, hätte ich wenigstens etwas unternommen. Da ich aber nicht dafür verantwortlich war, saß ich nur schweigend daneben und habe am nächsten Morgen mit den Kindern darüber geredet. Am Hören muss ich mit denen aber auch nochmal arbeiten, da sich das ganze Dilemma am nächsten Abend nochmal wiederholte Langsam merke ich aber schon, dass ich die Zeit bis zum Rückflug runterzähle und dann denke ich mir immer, was interessiert es mich dann noch, wie sich die Kinder benehmen. Auf der anderen Seite möchte ich keine letzten 4 chaotischen Monate haben. Aber besonders Killian macht mir das Leben hier nicht so einfach. Er hat sich in letzter Zeit eine sehr freche Art angelegt, worüber ich auch schon mit Kathleen gesprochen habe. Man ermahnt ihn zwar immer und zeigt ihm, wie es besser wäre, aber verinnerlichen tut er es dennoch nicht. Im Nachhinein versteh ich auch die "Ein Klaps schadet nicht-Methode" meiner Eltern. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich oft einen Arschtritt bekommen habe oder so. Ich wusste halt, wenn ich meinen Eltern widerspreche oder besonders frech bin, gibt es einen kleinen, schmerzfreien Klaps auf den Po. An dieser Stelle liebe Grüße an Mama und Papa und danke für die tolle Erziehung! Einen kleinen Klaps ist bei Killian aber nicht drin, da meine Gastmutter für die Erziehung zuständig ist und ich den Kindern auch nie weh tun würde.
Die Kinder hatten letzte Woche wieder Ferien und ich musste 40 Stunden in 4 Tagen auf die kleinen aufpassen. Da die Kinder Gefallen an sogenannten Playdates (Spielverabredungen) gefunden haben und Kathleen die anderen Kinder meistens zu uns einlädt, dürfte ich die Woche mehrfach auf 4 Kinder aufpassen. Wenn die Mädels eine Freundin zu Besuch haben, ist das auch kein Problem, da dann alle schön zusammen spielen und die Zeit wie im Flug verstreicht. Bei Killian sieht es aber anders aus. Meistens fängt Killians Freund sich nach einer halben Stunde an zu langweilen. Dann muss ich immer einspringen und die Sache lustiger gestalten. Killian hat den Sinn von Playdates noch nicht ganz verstanden. Es ist eigentlich eine Gelegenheit, um mit einem seiner besten Freunde zu Hause zu spielen. Meistens spielt Killian aber mit den mitgebrachten Spielsachen seines Freundes und ignoriert diesen. Ja ja Killian ist schon so ein Fall für sich und ich habe auch herausgefunden, was mich genau an ihm stört: Killian erzählt mir immer mit seinem befehlerischen Ton, was ich zu tun habe oder wie er es haben möchte. Er weiß einfach alles und ist in seinen Augen, ist er einfach der Beste. In Wirklichkeit kann er leider echt wenig. Beim Fußball trifft er den Ball kaum, er läuft langsamer als die Mädels, hat keine Kraft in seinen Beinchen und vor allem ist er langsam! Beim Essen und bei allem anderen, was man ihm sagt.
Auf jeden Fall war ich mit den Kindern in deren Ferien auch öfters auf den Spielplatz . Immer wenn schönes Wetter ist, gehen wir dorthin oder spielen im Garten. Des Weiteren war ich mit den Kindern und einer Freundin von Abigail im wissenschaftlichen Kindermuseum. Das war echt gut aufgebaut und man hätte voll viele interessante Sachen lernen können. Die Kinder sind da aber eher durch gerannt und haben alle Knöpfe gedrückt, ohne den Sinn dahinter zu verstehen. Spaß hatten wir aber trotzdem.
Ansonsten habe ich in letzter Zeit ziemlich viel mit Björn in meiner Freizeit gemacht. So waren wir zum Beispiel vor 2 Wochen mit Freunden erst im Restaurant etwas essen und danach noch Candelpin spielen. Das ist eine Mischung aus Bowling und Kegeln. War aber nicht so mein Spiel und ich bleibe lieber beim Bowling. Außerdem hatte Björn vor einer Woche mehrere Au Pairs zum Lasagne essen eingeladen. Als echt guter Hobbykoch hat er die natürlich selber gemacht und es war voll lecker. Da habe ich echt überlegt, ob ich auch mal mit dem Kochen anfangen sollte. Aber ich nehme mir nie die Zeit dafür.
Letzten Montag war dann hier auch der große Boston-Marathon. Das ist der älteste, jährlich ausgetragene Marathon der Welt und ich stand genau an der Ziellinie. Der Sieger, ein 21-jähriger Kenianer, hat auch einen neuen Streckenrekord mit einer Zeit knapp unter 2:06h aufgestellt. Mich haben aber mehr die gewöhnlichen Läufer interessiert und ich habe richtig Lust bekommen, auch meinen Marathon zu laufen. Ich habe auch wieder fleißig trainiert, aber leider tut mein Knie immer noch nach jeden Training weh. Dennoch will ich nicht zum Arzt und hoffe, dass das bald mal weggeht.
Am Freitag habe ich hier auch zum ersten Mal ein paar Jugendliche aus dem Ort kennengelernt. Ich war Basketball spielen und habe einen dunkelhäutigen Jungen nach einem Spiel gefragt. Im Laufe der zeit stießen immer mehr seiner Freunde hinzu und am Ende haben wir zu 5. gespielt. Ich konnte mir zwar nicht alle Namen merken, aber vor allem der Junge vom Anfang hat mich mit seinen sportlichen Fähigkeiten beeindruckt. Nebenbei habe ich auch noch viel neues gelernt.
Nebenbei gehe ich auch noch jeden Samstag zur Schule und vor einer Woche habe ich auch meinen zweiten Test geschrieben. Ich kann nicht behaupten, das mein Englisch besonders gut ist oder dass ich mich in den letzten 3-4 Wochen besonders gesteigert habe, weswegen meine 102% wieder einmal nur zeigen, wie niedrig das Niveau auf der Schule ist. Ich muss da halt nur meine Credits sammeln und sehr viel Englisch lerne ich da nicht mehr.
Außerdem laufen hier gerade die NBA-Playoffs. Das wird hier zwar keinen interessieren, aber ich verbringe täglich Stunden damit, mir die ganzen Spiele anzugucken. Die Boston Celtics sind auch schon fast eine Runde weiter und müssen nur noch ein weiteres Spiel gegen Miami gewinnen.
Gestern war auch mal wieder ein Au Pair Meeting und wir sind zu einer Comedy-Aufführung gegangen. "Shears Madness" war der Name und es ging im Grunde genommen um einen Mordfall im Friseursalon und das Publikum sollte mithelfen, den Mörder zu entlarven. An sich war es ganz lustig, wenn mich nur nicht der Moderator auf seiner Liste gehabt hätte und mich mehrfach nach etwas gefragt hat. Gelacht wurde aber auch hier viel.
Nebenbei skype ich jeden zweiten Tag noch mit meiner Freundin und mindestens einmal die Woche mit meiner Familie. Ich fange langsam an, mich um die Zeit nach dem Au Pair Jahr zu kümmern und Sarah und ich haben jetzt schon nach Wohnungen in Cottbus gesucht. Heute guckt sich Sarah auch schon die ersten zwei Wohnungen an. Ich freu mich jetzt schon riesig auf die Zeit danach und deshalb wünsche ich mir wohl auch, dass die an sich schon tolle Zeit hier noch schneller vorbei geht.

Schöne Grüße an alle und bleibt gesund,

Nico

Freitag, 9. April 2010

Hallo alle zusammen,

und wieder schreibe ich mit Verzug einen neuen Blogeintrag. Es ist jetzt sogar schon April und die Zeit rennt mir hier davon. Mir ist jetzt vor Kurzem erst aufgefallen, dass ich nur noch 22 Wochen in den Staaten bin. Das hört sich für mich schon gar nicht mehr sooooo lange an. Male mir jetzt schon immer aus, wie es wohl sein wird, wen ich aus dem Flugzeug steige und endlich wieder zu Hause bin. Egal.
Was ist in der letzten Zeit so bei mir passiert? Ich passe immer noch auf die drei kleinen Wadenbeißer auf und in letzter Zeit sind sie echt frech geworden. Doch diesen Kampf können sie nicht gewinnen. Ich schreie die Kinder nie an und, vor allem wenn Kathleen da ist, achte ich darauf, wie ich mich den Kindern gegenüber verhalten, aber auf der Nase lasse ich mir auch nicht herumtanzen. Wenn nicht auf mich gehört wird, gibt es klare Worte, Auszeiten oder ein paar gemeine Minuten in meiner Beinpresse. Das mache ich eigentlich nur mit Grace, weil sie immer so aktiv ist und sonst nie runter kommt. Dennoch haben wir uns alle noch im Großen und Ganzen ganz lieb und erst heute musste ich Grace eine Strafe aussprechen, weil sie mich wieder küssen wollte, was ich nicht möchte. Killian ist immer noch ein vorlauter Besserwisser und macht es mir manchmal auch nicht so einfach. Da ist es immer am besten, wenn man ihn einfach ignoriert. Dann ärgert er sich immer und mir geht es besser.^^ Abigail ist hier echt der Engel unter den Kindern. Sie verzapft zwar auch ab und zu Blödsinn, aber dann kommt immer sofort das süßeste "Sorry", das ich kenne.
Mit Kathleen ist es zurzeit nicht ganz so einfach. Sie arbeitet täglich an die 12h und sie sieht die Kinder in der Woche auch nur 1-2h am Tag. Daher habe ich auch kaum Zeit, mal mit ihr über kleine Probleme zu sprechen. Dennoch lernt man immer wieder zu schätzen, was man an der Gastfamilie hat, wenn man von anderen Au Pairs hört, dass sie ganz plötzlich von ihren Gasteltern regelrecht raus geworfen werden. So ist es jetzt auch dem Jens ergangen. Seit Mittwoch wird für ihm eine neue Familie gesucht und das bedaure ich sehr, weil er nicht nur einer der wenigen männlichen Au Pairs ist, sondern vor allem weil er ein klasse Typ ist und man sau viel Spaß mit ihm hat. Ich hoffe echt, dass er bald eine neue Familie in der Boston Area findet.
Apropos Spaß, den hatte ich in der letzten Zeit auch zu genüge. Letzten Samstag war schließlich der Weltweite-Kissenschlacht-Tag! Nach meinem Unterricht, den wir aufgrund des super Wetters auch zur Hälfte draußen im Garten abgehalten haben, hatte ich mir erst einmal mit Björn, Richard und Richards Klan (die Mädels aus Richards Au Pair Gruppe) getroffen. Nachdem wir ein wenig die Sonne bei mindestens 25°C genossen hatten, sind wir dann nach Cambridge gefahren und haben dort ein paar tausend Kissen-bestückte Menschen getroffen. Gegen 3 Uhr gab es dann auch auf einmal ein lautes Signal und plötzlich haben alle wie wild mit den Kissen um sich gehauen. Das war echt super lustig und ich bin immer rein in den dichtesten Haufen kissenschlagender Menschen. Der ganze Spaß ging genau eine Stunde und war super anstrengend. Während die anderen noch das schöne Wetter am Ufer von Bostons Fluss genossen haben, bin ich wieder nach Hause gefahren, weil noch joggen wollte. Seit letzter Woche Donnerstag hat mein Marathon-Training begonnen. Ich hatte mir am Mittwoch noch extra gute Laufschuhe gekauft, die meinen Plattfuß unterstützen und sich auch super beim Laufen anfühlen. Außerdem habe ich mir noch neue Shirts, Hosen, einen Trink-Gürtel, eine Uhr und eine Laufbrille besorgt. Jetzt bin ich bestens ausgerüstet und muss nur noch laufen. Am Sonntag bin ich dann auch zum ersten Mal in meinem Leben 20km gejoggt. Wenn ich ehrlich bin, war das mein Ziel, das ich nicht ganz erreicht habe. Nach ca. 17km musste ich anhalten und meine Beine nochmal dehnen, weil die hart wie Stein waren. Neben der Tatsache, dass ich mir eine super hügelige Strecke ausgesucht hatte, habe ich auch noch ein paar weitere Fehler gemacht. Der Sonntag war auch wieder ein super sonniger Tag und dummerweise habe ich einfach nicht genug getrunken. Weder vor noch während des Laufens. Daher war ich auch ziemlich schnell dehydriert und lief nur noch im Schneckentempo. Mit meinem neuen Trink-Gürtel wird mir das aber nicht noch einmal passieren! Leider haben sich die 20km auch voll auf mein Knie ausgewirkt. Wegen meiner Knie wurde ich ja schließlich ausgemustert und war deshalb auch schon dutzende Male bei der Physiotherapie. Aber der Sonntags-Lauf hat das linke Knie voll erwischt und am Montag konnte ich nicht mehr gerade laufen. Blöderweise ist mir das Gleiche gestern wieder passiert, als ich 12km gelaufen bin. Ich werde mal mit meiner Betreuerin sprechen, wo und ob ich hier mal zum Arzt gehen kann, weil ich schon echt gerne laufen möchte.
Zurück zum Spaß. Am Samstagabend war ich dann mit Björn und Jens und noch mit anderen Au Pairs bei Annne (Jens Klan^^) grillen. Der beschissene Grill hat aber alles verbrannt. War aber dennoch eine lustige Runde und anschließend ging es mit den Jungs noch zu einer anderen kleinen Party. Da ich aber zu Hause im eigenen Bett schlafen wollte, habe ich nichts getrunken und mich den ganzen Abend über die betrunkenen Amerikaner amüsiert. Man hört ja hofft, dass die Jugendlichen hier nicht die hellsten sein sollen, aber wenn man sie dann auch noch richtig in Aktion erlebt, lacht man sich echt kaputt. Die Jungs waren zum Wegschmeißen.
Was kann ich sonst noch so erzählen. Conny hat zurzeit ihre Eltern zu Besuch und ich hatte sogar schon die Ehre, die Österreicher kennen zu lernen. Da ich weiß, dass Conny auch meine Einträge liest, verkneife ich es mir jetzt, mich über den fremden Akzent zu amüsieren.
Da ich letze Woche auch mit einer Mitschülerin aus meinem Englischkurs gewettet habe, dass ich in einer Woche jonglieren lernen kann, habe ich das in letzter Zeit fleißig geübt. Nachdem ich mir dazu ein kleines Video angeguckt hatte, ging es auch schon ganz gut. Jetzt kann ich ohne Probleme mit 3 Bälle jonglieren. Mein neues Ziel sind 4 Bälle. Das ist schon echt schwierig und benötigt weit mehr Zeit.
Letzten Sonntag war ja auch hier Ostern und meine Gastfamilie ist zu Kathleens Eltern gefahren und hat mich hier alleine gelassen, was ich ganz gut fand. Am Ostersonntag habe ich dann auch selber ein paar Eier gefärbt und am Abend rufte mich Kathleen aber noch an und meinte, dass der Osterhase auch etwas für mich im Haus versteckt hatte. Nach wenigen Sekunden hatte ich mein Osterkörbchen samt Frisbee gefunden. Und das Körbchen war echt groß und nur mit Lindt-Produkten gefüllt. Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, etwas weniger an Schokolade, Süßigkeiten und Cola zu konsumieren, aber solange ich etwas im Zimmer habe, wird es auch gegessen. Der Osterkorb war am Montag leider schon wieder alle und die Frisbee hatte ich am Dienstag aus Versehen rüber zum Nachbarn geworfen, der 2 große Hunde besitzt. Blöd gelaufen.
Das Mäuseproblem in unserem Keller kriegen wir auch langsam in den Griff. Die letzten 2 Nächte haben wir schon keine Maus mehr gefangen. Waren es also doch nur 9 kleine Mäuse, die mich nachts immer wach gehalten haben.
Eines hätte ich fast noch vergessen. Man sagt ja immer: April, April, der macht was er will. Noch nie war der Spruch so passend wie für diese Gegend in den letzten Tagen. Am Mittwoch waren es hier schon 32°C und ich habe mir auch echt einen leichten Sonnenbrand beim Basketball spielen eingefangen. 2 Tage später regnet es schon wieder aus allen Eimern und mit einer kurzen Hose und Latschen würde ich jetzt nicht mehr raus gehen.
Das soll es wieder gewesen sein. Hier gibt es wieder ein paar neue Bilder zu sehen. Viel Spaß.

Bleibt gesund und bis die Tage! =)