Hallo alle zusammen,
letzte Woche habe ich mich noch so über die aufkommende Langweile beklagt und in dieser Woche war es mir fast zu viel Stress. Mann kann es mir einfach nicht Recht machen. Doch fangen wir von Vorne an.
Ich habe diese Woche zum ersten Mal alleine eine Pizza zubereitet und die Kinder waren sooooo begeistert, dass ich mir den ganzen Abend nur Lobeshymnen wie "Nico rocks!" oder "You deserve a price!" anhören durfte. Ist ganz lustig, was drei Tüten Käse auf einer Pizza ausmachen. Ich fange jetzt auch an, mir alle lustigen Sprüche der Kinder aufzuschreiben, weil sie mit 5 Jahren eben noch nicht so tiefgründig über das nachdenken, was sie erzählen. Das ist aber auch das Schöne an Kindern; was ehrlicheres findet man nicht. Am Dienstag kam Abigail zu mir und sagte auf einmal: "Nico, du wirst vor uns sterben!" Jetzt fange ich an mich zu fragen: Bin ich echt schon so alt? xD
Ansonsten habe ich die ganze Woche relativ viel gearbeitet und war anschließend so ausgepowert, dass ich nicht einmal joggen war und auch kaum was mit den anderen Au Pairs unternommen habe. Am Donnerstag war ich einmal im Kino.
Doch alles hat sich in dieser Woche um die Goldene Hochzeit der Großeltern gedreht. Ich gebe zu, ich habe am Anfang die Bedeutung des Events unterschätzt. Für die Familie war das viel wichtiger als Thanks Giving und Weihnachten zusammen...und das hat man schnell gemerkt.
Kathleen und die Kinder haben sich den Freitag frei genommen und gegen 10Uhr sind wir alle zusammen nach Connecticut gefahren. Da die Fahrt um die 4h gedauert hat, haben wir auch einen Zwischenstopp eingelegt. Als wir auf den Parkplatz aufgefahren sind, habe ich auf der linken Seite einen Mc Donalds gesehen und mich schon innerlich gefreut, weil wir letztes Mal auch dort was gegessen hatten und ich das Fastfoodessen einfach hier liebe. Doch zu meinem Entsetzten sind wir zum Restaurant zu unserer Rechten gefahren. Friendlys hieß dieses. Ich war da noch nie und wusste auch nicht, was mich dort erwartet. Wir verbrachten da über eine Stunde und danach wurde Mc Donalds als meine Lieblingsfastfoodkette abgelöst. Friendlys ist so, wie man sich in Deutschland ein traditionell amerikanisches Restaurant aus den 80er vorstellt. Ich hatte einen Korb mit knusprigen Hühnchen, dazu Pommes und eine Coke und anschließend noch das beste Carameleis meines Lebens. Es war super!
Dieses Mal konnten wir nicht im Haus der Großeltern übernachten, weswegen wir in einem Bed & Breakfast "Hotel" übernachtet haben. Es war aber kein richtiges Hotel, da es sich um ein Privathaus gehandelt hat, welches dutzende Zimmer zur Vermietung anbot. Die Atmosphäre war allerdings voll super und entspannt, da Wohnzimmer und Küche für alle zugänglich waren und es auch super kinderfreundlich eingerichtet wurde. Neben uns haben auch noch zwei von Kathleens Schwestern samt deren Familien dort übernachtet und da die Gastgebern Mary eine gute Freundin der Familie war, hat sich jede Nacht dort wie ein Familientreffen angefühlt. Zum Glück hatte ich mein eigenes, kleines Zimmer als Zufluchtsort.
Am Freitagabend ging es dann noch zu den Großeltern, wo wir dann erstmal den engsten Kreis der Familie getroffen haben, sprich Großeltern und deren Kinder samt Familie. Das waren schon mindestens 30 Personen und für mich viel zu viel. Kathleen ist dann immer im Obergeschoss bei ihren Eltern bzw. Geschwistern gewesen und die Kinder spielen untern mit ihren Cousins und Cousinen. Ich weiß dann immer gar nicht so recht, was ich da machen soll. Meine Englischkenntnisse lassen immer noch keine super flüssigen Gespräche mit den Erwachsen zu,so wie ich mir das wünsche, worauf ich aber auch ehrlich gesagt keine Lust über mehrere Stunden hätte und auf der anderen Seite möchte ich auch nicht mit 15 Kindern auf einmal spielen. Für mich ist ein Familientreffen also eher ein Kampf gegen die Zeit.
Auf jeden Fall gab es am Freitag Abend Pizza und chinesisches Essen auf einmal. Ich hatte mich kurz zeitlich auch mit Priester Tom unterhalten, der auch ein wenig deutsch konnte. War mal ganz lustig einen Amerikaner deutsch reden zu hören. Seine Deutschkenntnisse waren allerdings sehr bescheiden. Wir sind dann zum Glück auch sehr früh wieder zurück, da der Samstag der eigentliche Höhepunkt des Wochenendes darstellte.
Ich bin am Samstag gegen 7 Uhr aufgestanden und habe erstmal ein super Frühstück mit Bacon, Eiern, Bananen- und Kürbisbrot und vielem mehr genießen dürfen. Danach hat sich jeder schick gemacht, was bei mir nicht ganz so einfach war, da ich meinen Anzug nicht mit nach Amerika genommen hatte. Negativ aufgefallen bin ich dennoch nicht. Als erstes ging es zur Kirche, wo wir auch schon zur Weihnachtsmesse waren. Da ich für die Fotos und Videos verantwortlich war, hatte ich mich strategisch clever postiert. Vater Tom hat zuerst eine super lustige und persönliche Predigt gehalten und danach wurde die Liebe des nun schon seit 50Jahren bestehenden Ehepaares "erneuert". Alles war wie bei einer echten Hochzeit nur die Ringe haben gefehlt.
Dennoch bin ich von Dick und Pat (Großeltern) begeistert. Wenn man de beiden beobachtet, dann sieht man noch immer, wie verliebt die beiden sind. Ich habe glaube noch nie so ein glückliches Paar gesehen und das auch nach 50 Jahren. Dick hat auch einen sehr passenden Spruch, den er unter jeden Brief an Pat schreibt und übersetzt bedeutet das so viel wie: ,,Ich liebe dich heute mehr als gestern, aber weniger als morgen." Ich werde mir die beiden als Vorbilder nehmen und probiere meine vielleicht später mal vorhandene Ehe genauso harmonisch und liebevoll zu gestalten.
Nach der Messe ging es dann zur Party ins Crystal Peak. Dort haben dann nochmal Dutzende von Freunden auf das Ehepaar gewartet und zusammen hatten wir alle eine riesen Party. Alle hatten Spaß und am Ende wurde richtig ausgelassen getanzt. Nur einer war der dumme Laufbursche. Da ich Kathleen versprochen hatte, mich um die Bilder und Videos zu kümmern, hatte ich kaum Zeit für was anderes, da immer was geschehen ist. Entweder haben die Kinder Reden gehalten, das Ehepaar den Kuchen angeschnitten und sich gegenseitig gefüttert, den ersten Tanz des Abends vorgeführt oder es gab ein riesiges Familienfoto. Aber das Essen war wenigstens gut, weswegen ich mich nicht beschweren möchte. Nach der Party ging es wieder ins Haus der Großeltern, wo weiter gefeiert wurde. Das wurde dann wieder echt anstrengend für mich und wir blieben dieses Mal, bis das erste Kind vor Müdigkeit geweint hat. Das war Grace gegen halb 10.
Am Sonntag gab es wieder das super leckere Frühstück zum Wach werden. Anschließend waren wir zum Brunchen bei den Großeltern eingeladen. Dieses Mal kamen allerdings auch die Freunde vom vorherigen Tag dazu. Ich habe ja nun schon einige Hauspartys mit meinen Freunden miterlebt, aber noch nie habe ich so viele Menschen in einem Haus gesehen. Nicht nur die ganzen Stühle, sondern auch jeder freie Platz auf dem Boden war belegt. Das war schon nicht mehr schön! Aber das Essen war auch hier wieder gigantisch. Es gab Bagels, Muffins, andere Gebäckstücke, Bacon, Hühnersalad, und vieles mehr, was das Herz begehrt. Die gesamte Zeit habe ich eigentlich in der Küche beim Essen verbracht. Wir konnten allerdings auch nicht so lange bleiben, da wir wieder zurück nach Massachusetts mussten.
Leider mussten wir auf dem Rückweg einen riesen Umwegen fahren, da es eine riesen Explosion auf dem ursprünglichen Weg gab, wo auch giftige Gasstoffe ausgetreten sind. Es gab gestern sogar einen kurzen Bericht darüber in der Tagesschau. An sich wäre der Umweg kein Problem gewesen, wenn ich nicht am Nachmittag nach ein Au Pair Meeting gehabt hätte. Ich stand also ziemlich unter Zeitdruck und war auf der ganzen Rückfahrt super angespannt. Im Endeffekt kam ich dann doch nur 5min zu unserem Zumba-Meeting zu spät. Jeder, der die Zeit hat, sollte sich mal auf Youtube ein Video über Zumba angucken und dann weiß jeder, was ich da durchmachen musste. Wir haben dort eine Stunde lang rum gehampelt und ich war wieder einmal der einzige Junge. Das hat mir eher weniger Spaß gemacht, da ich auch noch ziemlich genervt von der Fahrt war. Am Abend war dann das große Super Bowl Spiel, was mein persönliches Highlight der Woche darstellte. Eigentlich wollte ich das Spiel erst mit Maria und Conny sehen, aber die beiden waren noch auf einem anderen Meeting, weswegen ich das Spiel zu Hause mit meiner Gastfamilie gesehen habe. Leider ist uns das Gas übers Wochenende ausgegangen (schon zum 2.Mal), weswegen wir wieder kein warmes Wasser bzw. Wärme überhaupt im Haus hatten. In meinem Zimmer war es für ein paar Stunden lang nur 6°C kalt. Zum Glück kam am Abend aber noch schnell jemand und hat unseren Tank aufgefüllt. Somit konnte ich das spannende Spiel auch im Warmen verfolgen. New Orleans hat übrigens 31-17 gegen Indianapolis gewonnen.
Morgen früh wird sich Kathleen um die Kinder kümmern, sodass ich ausschlafen kann. Außerdem werde ich nur 30h kommende Woche arbeiten. Das ist super nett von Kathleen und rechne ich ihr hoch an. Dennoch wird die kommende Woche anstrengend genug, da die Kinder am Donnerstag ihren 6.Geburtstag feiern und wir am Samstag eine Rock-Climbing-Party geben. Da heißt es wieder Augen zu und durch!
Hier ein paar Bilder vom Wochenende.
Bis dahin
Nico
Montag, 8. Februar 2010
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